Constant Fornerod
Das neu gewählte Parlament ist zur ersten Session der neuen Legislatur zusammengetreten. Am 14. Dezember wird es den Bundesrat für die kommenden vier Jahre wählen. Dies gibt Gelegenheit, an eine der denkwürdigsten Bundesratskarrieren zu erinnern.
Der Waadtländer Constant Fornerod blickte bereits auf eine steile politische Laufbahn zurück, als er am 11. Juli 1855 in den Bundesrat gewählt wurde. Erst 36 Jahre alt, hatte er es bereits zum Staatsschreiber und Regierungsrat in seinem Heimatkanton gebracht. 1853 wurde er in den Ständerat gewählt, den er bereits 1855 präsidierte. Der offensichtliche Rückhalt, den er im Parlament hatte, bewog ihn, gegen gestandenere und beliebtere Waadtländer Bundespolitiker anzutreten. Im dritten Wahlgang wurde er gewählt. „Die Waadtländer Vertretung zeigte sich über den Wahlausgang verstimmt. Bei Fornerods Ankunft in Lausanne gab es keinen Empfang, keine Musik, keine Reden“, heisst es dazu im Lexikon der Schweizer Bundesräte von Urs Altermatt.
Fornerod blieb 12 Jahre in der Landesregierung. Er leitete das Handels- und Zolldepartement, war dreimal Bundespräsident und Vorsteher des Politischen Departements, stand dem Finanzdepartement vor und war schliesslich auch noch Chef des Militärdepartements. Nach seinem Rücktritt Ende Oktober 1867 übernahm er die Leitung einer Bank. Er verlegte das Unternehmen nach Paris, wo es nach wenigen Jahren bankrott ging. Der ehemalige Bundesrat musste deswegen mehrere Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung kehrte er in die Schweiz zurück und fand ein Auskommen als Kondukteur bei der Jura-Simplon-Bahn. Am 27. November 1899 starb er und geriet rasch in Vergessenheit.
